Murghab bis Karakul über den Akbaital Pass

Ausgeschlafen und vollgestopft mit gutem tajikischen Essen machen wir uns auf den Weg zum höchsten Punkt dieser Radreise: Der Akbaital Pass mit 4655m ü.n.N.

Der Tag beginnt mit leichtem Gegenwind. Die Muskeln sind ein bisschen schwer, gewöhnen sich aber bald an die Belastung. Nach 2 Sunden haben wir schon 25km erstrampelt (1/3 der geplanten Tagesstrecke). Ab jetzt lassen wir uns ein wenig mehr Zeit. Ist ja noch genug Tag da. Nach weiteren 25km erstreckt sich auf einmal ein langer Zaun entlang der Strecke: Die Grenze zu China, absurd! Wir sind zwischenzeitlich vielleicht 10m vom Zaun entfernt.

Nach einer kurzen Kaffeepause am Grenzfluss (Akbaital) treten wir für die letzten 25km zum Campspot an. Die Sonne lässt sich immer wieder blicken und wir merken kaum wie wir auf 4300m ankommen. Kurz bevor wir das Zelt aufbauen, treffen wir noch ein französisches Pärchen in einem Jeep, das uns noch eine Flasche Wasser auffüllt. Jetzt wird es auch allmählich kalt und wir verschwinden recht schnell im Zelt und kochen noch was leckeres: Gute Nacht…

…und was für eine! Beim nächtlichen Toilettengang können wir den klarsten Sternenhimmel bestaunen, den wir je gesehen haben. Es ist jedoch bereits so kalt, dass wir nicht lange draußen bleiben können.

Die ersten Sonnenstrahlen treffen das Zelt um 6:00 Uhr und ich frage mich wie kalt es doch ist. Also hole ich mein Navi aus meiner Lenkertasche und Stelle mit erstaunen fest: Es ist -7.5 Grad Celsius IM ZELT! Folglich muss es wohl draußen mindestens -12 gewesen sein.

Alle Wasserflaschen sind gefroren und die Zeltdecke hat Raureif angesetzt. Es ist wirklich kalt!

Wir brauchen ne Weile aufzutauen sind dann aber bereit den Pass zu erradeln! Wir machen uns mit kalten Beinen auf. Nach ca. 2km beginnt die Steigung. Wir merken sofort die dünne Luft. Das Atmen fällt schwer und wir kriegen den Tunnelblick. Es zählt nur Hochkommen! Nach 45min erreichen wir die Passhöhe auf 4655m. Wir sind erleichtert und glücklich! Nach einer kurzen Fotosession machen wir uns auf den Weg hinab ins Tal.

Wie immer belohnt einen Tadjikistan aber nicht mit einer rasanten Abfahrt sondern mit Schotter! Die Abfahrt wird zur Geduldsprobe. Man muss sich konzentrieren, dass man nicht das Waschbrett mitnimmt. Der Großteil der Piste ist welliger Schotter, der genau die Eigenfrequenz des Fahrrads trifft…ätzend! Nach halber Strecke bis Karakul machen wir eine Mittagspause und gönnen uns Kaffee und ein Nickerchen in der Sonne. Wir füllen unsere Wasservorräte auf und beginnen die letzten 40km bis Karakul.

Ca. 25km vor unserem Ziel erheben sich plötzlich majestätische Gebirgszüge am Horizont. Der Karakulsee lässt die Kulisse noch fantastischer wirken. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr raus. Die Grenze nach Kirgisistan ist nurnoch 50km entfernt. Wir gönnen uns eine Verschnaufpause in einem Homestay.

Morgen geht’s auf zu den letzten zwei 4000er Pässen.

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