Die letzten Kilometer zu unserem Ziel stehen an. Da wir doch besser durchs Pamirgebirge gekommen sind als erwartet, haben wir uns vorgenommen die letzten Kilometer in zwei Radtage zu teilen. Nach einem späten Start in Gulcha haben wir uns auf den Weg über den letzten Pass gemacht. Dieser bestand aus ca. 800hm. Da die Luft aber wieder schön dick war, machte uns der Pass keine Probleme. Oben gönnten wir uns eine Mahlzeit mit Weißbrot, Wurst und Käse. Noch viel Zeit im Petto rollten wir ca. 700m den Berg herunter und tranken Tee und aßen Kuchen. Wir hatten kein Zeitstress. Eine Stunde später rollten wieder weiter den Berg hinab. Ohne Kraftaufwand hielten wir bald Ausschau nach einem geeigneten Campingplatz. Diesen fanden wir dann auch rasch und machten uns einen leckeren Eintopf. Die Temperaturen  ließen ein gemütliches Schlafen zu und wir wachten erholt zu den ersten Sonnenstrahlen auf. Kurz bevor wir unsere Drahtesel besteigen wollten, kam plötzlich ein kirgisischer Farmer samt Kind vorbei und bot uns eine Reitrunde an. Während Lux nicht wusste wo das Gaspedal war, fand ich die Bremse nicht. Ingenieure halt…?

Nach Schreck und Gelächter waren wir nun doch wieder auf der Straße. Der Gegenwind vom Vortag war nun Rückenwind. Durch Windschattenfahren erreichten wir bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 35km/h Osch in ca. 1.5Std. Was eine Sause!

Nun begann der Urlaubsteil der Reise. Nicht wissend wohin mit den 2,5 Resttagen entschieden wir uns uns vollzufuttern. Wir fanden richtigen Kaffee aus einer Siebträgermaschine und bestes kirgisisches Plov! Eine Portion für drei Personen verschwanden binnen Minuten in unseren zwei hungrigen Mägen. Und so ging es die nächsten zwei Tage weiter. Essen und Schlafen hieß die Devise.

Nebenbei bastelten wir uns Transportkartons für unsere Fahrräder. Wir nennen Sie liebevoll Frankensteinboxen.

 

Morgen früh um 1:00 geht der Rückflug. Es war abenteuerlich und bat uns eine neue Sicht auf die kulturellen, materiellen sowie körperlichen Herausforderungen einer solchen Reise. Wir sind sehr dankbar eine solche Reise unternommen gedurft zu haben.

Wir freuen uns euch davon erzählen zu können, wenn wir wieder da sind.

Viele liebe Grüße

Lux und Birk

Höhenmeter purzeln, steigende Temperaturen, perfekte Straßen, Vegetation, wilde Pferde, riesige Schafherden blockieren die Straße, farbenfrohe Bergkullisen, Zivilisation, Stromversorgung, Supermärkte, starker Gegenwind, Windschattenfahren.. Wir nähern uns Osh, dem Ende des Pamir Highways und dem Ende einer abenteuerlichen Radreise.

Nach einer wundervollen Nacht im Homestay in Karakul geht es nun ans Eingemachte. Die letzten zwei 4000er Pässe müssen fallen.

Nach einem späteren Start in die Radelei geht es gemütlich los. Wir haben heute nur ca. 40km vor uns. Nach ca. 30km liegt der Uy Buloq Pass mit 4232m. Der anfängliche Rückenwind um den Karakul See hat uns optimistisch gestimmt, dass der Tag nen halber Ruhetag wird. Wir sollten aber wie so oft eines Besseren belehrt werden. Zu Beginn war die Steigung entspannt. Wir machten Höhenmeter nach Höhenmeter. Dann mussten wir ca. 12% Steigung überwinden. Wenn dann nicht noch der Wind gedreht hätte. Ich begann zu fluchen und meine Beine zu brennen. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Auch Lux bekam etwas von meiner wunderbaren Laune ab. Trotz Allem erreichten wir die Passhöhe recht zügig. Dann war auch Zeit für eine kurze Verschnaufpause. Der Wind blies jedoch kalt und wir machten uns auch recht bald wieder auf den Weg: Endlich bergab!…denkste! Es wird hier oben nie langweilig! Der Gegenwind drehte nun erst richtig auf. Aus gemütlich bergab wurde Windschatten fahren und ordentlich Strampeln! Und dann kamen auch noch kleine Sandstürme dazu. Wir suchten eine halbe Stunde nach einem geeigneten Campingplatz und fanden etwas zwischen zwei Sanddünen. Das Zelt wurde mit Hilfe von Steinen fixiert weil der Boden nicht mehr als losen Sand zu bieten hatte. Nach einem kurzen Treffen mit einem Grenzsoldaten kochten wir und verschwanden im Zelt. Die Nacht sollte erneut klirrend kalt werden und das Innere des Zelts gefrieren lassen.

Am nächsten Tag wurden wir nicht wirklich warm. Der Wind blies unaufhaltsam ins Gesicht und die Schotterpiste mit Waschbrett machte das Radeln nicht besonders zum Vergnügen. Nachdem die Hände aufgetaut waren, begannen die Füße zu frieren. Wir kämpften uns trotz Schmerz und Kälte bis zur Grenze knapp unterhalb der Kizil Art Passhöhe durch. Die Grenzer waren etwas zu Späßen angehalten und veräppelten zwei Amis mit ihrem Mietwagen. Nach einer unaufgeregten Passkontrolle durften wir ausreisen. Wir erklommen die letzten 150 Höhenmeter auf 4336m und überschritten die Grenze nach Kirgisistan!

Die Abfahrt konnte als kleine Belohnung gesehen werden. Obgleich Schotter und Buckelpiste, machte die Abfahrt Spaß. Nach ca. 20 km erreichten wir den Grenzposten von Kirgisistan. Unproblematisch wurde uns ein Stempel in den Pass gedrückt und wir durften die letzten Kilometer bis Sary Tasch antreten. Bergab versteht sich. Der immer stärker werdende Gegenwind zerrte jedoch alsbald an unseren Nerven. Wir wollten einfach nur ins Homestay. Nach weiteren 28km kamen wir an und wurden mit Kaffee, Keksen und Brot empfangen: Pures Glück!

Als nächstes werden die letzten Kilometer bis Osch unsicher gemacht!