Nach knapp 3000 km und fast 7 Wochen gemeinsamen Pedalieren ist es soweit: Hier in Andalsnes trennen sich unsere Wege. Es war eine verdammt geile Zeit!
Trotzdem freuen wir uns darauf nun einzeln zu reisen und Skandinavien weiter zu erobern.

Kaspar wird über die Westküste (Alesund, Bergen, Stavanger und Kristiansand) Richtung Süden radeln.
Für mich geht’s vorerst weiter Richtung Norden über die Lofoten ans Nordkapp.
Wir werden beide den Blog weiter nutzen um Eindrücke der Reise zu teilen.

Beim frostigen Abschiedsgrillen im Aachener Westpark bekam ich eine grandiose Karte geschenkt. Im Übermut verließen wir Aachen mit dem Versprechen, das Motiv der Karte nachzustellen. Die Herausforderung bestand nicht nur darin, neben einer vielbefahrenen Straße nackt auf der Wiese rum zu hüpfen, sondern vielmehr darin, synchron und per Selbstauslöser den richtigen Moment präzise festzuhalten :)

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Die wohl legendärste Passstraße Norwegens strampelten wir von “hinten” über eine langsame Steigung hoch um dann bei atemberaubendendem Szenario die 11 steilen Haarnadelkurven ins Tal runter zu brettern. Die bei weitem beste Abfahrt.. Jihaaa!

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Verschnaufpause ist nicht. Der Weg nach Geiranger führte über eine weitere Passhöhe mit über 1000 m.. Auch hier wieder ein Traum aus Stein, Schnee und Seen.

Bevor sich die Serpentinen runter zum Geirangerfjord stürzen, fanden wir DEN perfekten Schlafplatz. Auf einem Felsvorsprung umgeben von Wasserfällen mit Fjordblick tronten wir in dieser Nacht. Das Panorama war eigentlich zu schön um im Zelt zu schlafen.

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Kaum haben wir die Hardangervidda hinter uns gelassen, wartet schon die nächste große Herausforderung: Der Sognefjellveien, mit 1434 m die höchste Passstraße Nordeuropas. Das gemeine ist, dass der Pass ab Skjolen wirklich auf Meeresniveau startet. Für Kaspar wars der erste richtige Pass – männlicher Einstand!

Die Beinarbeit hat sich aber mehr als gelohnt.. Unglaublich, wie schnell sich die Umgebung mit der Höhe ändert. Am Fjord passierten wir Wälder und Wasserfälle und oben auf der Passhöhe waren wir umgeben von ummengen Schnee, Seen mit Eisschollen und Skifahrern. Die Passhöhe wurde natürlich mit zwei Schnaps und einem heißen Haferbrei gefeiert :)

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Der Rallarvegen ist der alte Pfad der Bauarbeiter zum Bau der Bergenbahn von Oslo nach Bergen. Dieser führt von Haugastol über Finse (1222 m hoch), Myrdal an den Sognefjord bei Flam und führt durch atemberaubende Landschaften der Hardangervidda. Für uns ein absolutes Highlight mit viel Abenteuer und Schnee.

Leider soviel Schnee, dass wir nur bis Finse kamen und dort für 30 km die Bahn nach Myrdal nehmen mussten. Die Schneefelder hinter Finse sind noch so groß, dass der Verlauf der Straße nicht mehr erkennbar ist.

Übernachtet haben wir kurz vor Finse auf knapp 1200 m umgeben von Seen, Wasserfällen und verschneiten Bergflanken. Dieses unglaubliche Panorama lies uns fast die Temperaturen um den Gefrierpunkt in der Nacht vergessen.. Allerdings nur fast :)

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Der Weg in die Hardangervidda ist super abwechslungsreich auch wenn die Wege teils schwer fahrbar sind. Sand, gesperrte Brücken, Schafe und ab und an auch mal asphaltierte Abschnitte führen uns immer mehr in die Berge. Die Schneefelder sind unser Ziel :)
Gestern gings von nahe Meeresspiegelniveau bis auf knapp 1000 m hoch.. Heute sind wir wieder ins Tal gebrettert um uns dann bis Finse wieder auf 1350 m hoch zu schrauben.

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Mücken sind tatsächlich ein Problem sobald man sich Wald und Wasser nähert. Übermüdet bauten wir im Wald das Nachtlager auf und kurz darauf überfielen uns die Biester, wie wir es zuvor nie erlebt hatten. Richtig gemein sind die winzigen Mücken (kleiner als Fruchtfliegen). Diesen traut man nicht zu stechen zu können.. Können sie jedoch sehr gut und zahlreich. Uns brannte das gesamte Gesicht und wir sahen am nächsten Tag aus wie das Sams. Bei der unumgänglichen Waldtoilette ist mit einem zerstochenen Hintern (nicht nur der) zu rechnen :)

Die Blessuren des Tages lassen sich jedoch mit einem leckeren Schnaps (Aquavit), den uns Gunnar und Nina in einer PET Flasche mitgaben, vergessen.
Stets befolgen wit Gunnars Weisheit, das immer zwei Schnäpse in Folge (aus Flaschendeckeln) getrunken werden müssen – für jedes Bein Einen. Ansonsten läuft oder radelt man im Kreis.

Um ungestört frühstücken zu können flüchteten wir auf eine Brücke..

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Der Weg aus Oslo dauert länger als geplant.. Wir radelten entlang der alten Straßenverbindung von Oslo nach Bergen über Schotterpisten mit extremen Steigungen. Die Anstrengungen wurden jedoch mit einem wunderschönen Aussichtsplatz vor Sundvollen belohnt. Obwohl wir an dem Tag nur 30 km gefahren sind errichteten wir am höchsten Punkt unser Nachtlager. Ein Traum!

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