Über Lebane reisten wir von Osten in den Kosovo ein. Ein anstrengender Grenzübergang auf ca. 1000 moh und zudem ein aufregender: Da Serbien die Autonomie Kosovos nicht anerkennt, quittiert der serbische Zoll in der Regel nicht die Ausreise im Reisepass. Bei der erneuten Einreise nach Serbien kann es daher zu Problemen kommen. Zudem soll es angeblich üblich sein, dass der kosovarische Zoll nicht direkt im Reisepass sondern auf einem eingelegten Blatt stempelt um Komplikationen mit anderen Ländern zu vermeiden. Bei uns kam alles anders: Kiki bekam einen serbischen Stempel zur Ausreise (ich nutzte den Personalausweis) und die kosovarischen Grenzbeamten stempelten direkt im Reisepass.
Wir hatten keine Ahnung, was uns im Kosovo erwarten würde. Reisende erzählten uns von den gastfreundlichen Kosovaren – vorallem gegenüber Deutschen – und der schönen, bergigen Landschaft; Hingegen warnten uns die Serben vor den Kosovoalbanern. Sie selber hätten Angst in den Kosovo zu fahren, da die Albaner die Serben “hassen” und körperlich Übergriffe nicht selten seien.
Uns stellte der Konflikt zwischen den Kosovoalbanern und der serbischen Minderheit vor banale Fragen, z. B. auf welcher Sprache man nun Kosovaren grüßen sollte.
Die erste richtige Stadt hinter der Grenze war gleich die Hauptstadt Pristina – auf den ersten Blick sympathisch. Vom Stadtbild gibt es keine auffallende Unterschiede zu Serbien bis auf die Minarette der Moscheen die hier vermehrt anstelle von Kirchtürmen über die Dächer ragen.
Auffallend in Pristina ist die allgegenwärtige Präsenz unterschiedlichster Cafés und der Kaffee bzw. der Macchiato ist hier wirklich unfassbar gut. Wer meint im Wien sei die Dichte an Kaffeehäusern groß, sollte mal nach Pristina reisen! Zum Kaffee gibt es oft noch eine reiche Auswahl an süßen Teilchen, Kuchen und Torten die auch noch verdammt günstig sind. Ihr könnt euch also vorstellen, wie wir hier die Zeit verbringen.. Aus einer geplanten Übernachtung in Pristina sind bereits zwei geworden :)
In Gesprächen mit jungen Kosovoalbanern wird immer wieder deutlich, dass eine große Angst und Vorurteile gegenüber den Serben existieren und die Problematik in den Menschen und nicht der Politik gesehen wird. Wir haben von beiden Seiten gehört wie vermeintlich gefährlich die Albaner bzw. Serben seien und wie übel die Absichten (Großserbisches bzw. -albanisches Reich) der jeweiligen anderen ethnischen Gruppe seien und dabei wird gleichzeitig beteuert, dass ihre eigenen Absichten Friedliche sind.. Eine prekäre Situation. Wir sind gespannt mit mehr Kosovaren und Albanern über die Situation zu sprechen und mehr über die Hintergründe des Konflikts zu erfahren.