Nach einer rasanten Passabfahrt mit Rückenwind fühlten wir uns wie Supermänner. Die Kilometer purzelten und wir dachten uns, dass die nächsten 50km bis Alichur vielleicht doch machbar sind. In diesem Gefühl bestärkte uns ein junger Neuseeländer auf der Strecke. Die Straßen seien gut und nach dem nächsten Anstieg ist es kaum noch was. Also, ab geht’s!
Nach dem Anstieg konnten wir richtig Gas geben. Mit 60 Sachen überholten wir sogar die schnaufenden LKW. Bei dem Tempo sind wir doch in Null Komma Nix in Alichur! Leider folgte wenig später die Ernüchterung. Das GPS zeigte noch 20km an und irgendwie fuhren wir wieder bergauf. Die Sonne ging langsam unter, das Wasser wurde weniger und die Kilometer wollten nicht weniger werden. Gegen 18:00 (Sonnenuntergang) erreichten wir dann doch ziemlich erschöpft unser Ziel: Das Homestay “Nur”. Mit Sauna (beheizt mit Yak-Scheisse) und super leckerem “Plov” (Reis mit Möhren und Rindfleisch) als Abendessen. Jetzt ließen wir den Tag erstmal sacken. 4200er Pass und 85km, das kann sich sehen lassen.
Nach einer erholsamen Nacht starten wir den Tag gemütlich um 8:30. Heute mal mit Gegenwind. Die Steigung ist aber nicht der Rede wert weshalb wir ganz gut Strecke machen. Ziel ist die Überwindung des nächsten Passes auf 4170m. Dieser entpuppt sich aber eher als Hügelchen bei dem man den höchsten Punkt erahnen muss.
Der Tag endet dann jedoch schon etwas früher . Wir schlagen unser Zelt 35km vor Murghab auf 4000m auf. Es wird allmählich kalt und wir bekommen Hunger?. Es gibt Bohnen mit Tomatensoße, Zwiebeln und Weizengries – tatsächlich lecker. Die Wahl sollte sich aber später rächen…Gase scheinen sich in der Höhe besser zu entwickeln??. Ich belass es mal dabei?.
Am nächsten Morgen erwartet uns eine Überraschung. Nachdem ich bemerkt hatte, dass das Außenzelt ein verdächtiges Weiß angenommen hatte, ging ich nach draußen – Wir waren eingeschneit!
4cm Neuschnee und eine angenehme morgendliche Frische ließen uns etwas mehr Zeit im Zelt verbringen. Mit dem Schnee wurde erstmal Kaffee gekocht. Danach gab’s Griesbrei. Nachdem das Zelt trocken war machten wir uns auf den Weg nach Murghab. Wir merkten schnell, dass Wolken und 2 Grad doch schon ziemlich kühl wirken können?. Also dickere Klamotten an und ab dafür. Nach gut 4 Stunden Radfahren durch beeindruckende Kulissen erreichten wir letztendlich Murghab. Hier gönnen wir uns bis morgen eine Auszeit um frisch für den 4600er Pass Übermorgen zu sein.