Ziemlich geschafft von Berge, Sonne und den Vortagen kamen wir in Detva an – über eine Strasse bei der ich zum ersten Mal nicht nur für Fotozwecke einen Helm anzog. Lukas meinte später es sei “total harmlos” gewesen.

Das was wir in den ersten Stunden von Detva erlebten toppte die Hauptstraße bei weitem: Die typischen Plattenbauten, die hier jeden noch so kleinen Ort in eine Art 2-Klassen Gesellschaft aufteilen, prägten hier das gesamte Stadtbild. Dazu schmetterte eine monotone Frauenstimme die aktuellen Supermarktschnäppchen durch ein Netz von Lautsprechern, denen man höchstens durch harte Ignoranz entfliehen konnte (so laut, an jeder Strasseecke befestigt und inklusive Doppelbeschallung). Was so wichtig ist, dass sich kein Stadtbewohner den Durchsagen entziehen kann bzw.
darf, konnte uns ein Einheimischer erzählen: Aktuelle Events in der Stadt und ob jemand gestorben ist. Seltsam!

Später konnten wir feststellen, dass der alte Stadtkern sich einfach weiter im Norden befand. Hier gab es die schönen Bauernhöfe und Einfamilienhäuser. Dort trafen wir auch Matus, der uns einlud in seinem Garten zu zelten. Eine Gastfreundschaft, die wirklich unglaublich ist obwohl wir quasi nicht kommunizieren konnten. Neben Wasser, Licht, Frühstück, Kaffee, Obst und viel Herzlichkeit gab es jeweils 2 Schnaps abends und morgens die uns nicht nur gut schlafen ließen sondern einzig logischer Grund für unsere absolute superman/woman Kondition am nächsten Tag sein konnte. Da rockten wir etliche 12% Steigungen und hunderte Höhenmeter durch die immer bergischer werdende Landschaft.

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Der gestrige Tag verdient es als perfekt bezeichnet zu werden. Von Nitra ging es schon um 7 Uhr los. Ziel: Banska Stiavnica, die älteste Bergstadt der Slowakei (UNESCO Weltkulturerbe) für Gold- und Silberabbau. Bis zum frühen Nachmittag (Kaffe Pausen inklusive) radelten wir 70/80km durch kleine wunderschöne Dörfer, eine malerische Landschaft, an Flüssen entlang, über Hügel und durch Wälder, mit wie immer viel Street food ;). Die Häuser hier sind sehr schick und bunt, leider meistens von einer massiven Mauer oder Zäunen umgeben. Aber durch die Tore sieht man viele Gemüsegärten oder liebevoll gestaltete Höfe.

Um 4 Uhr gings dann überraschenderweise noch mal knapp 1000 hm hoch um unsere Banksa Stadt zu erreichen. Was sich absolut gelohnt hat weil sie nicht nur malerisch schön ist, (anscheinend die Stadt mit den meisten Kirchen in Relation zur Größe in Europa) und dazu noch ein dreitägiges Jazz Festival (Hudobny Festival) statt fand. Als Schlafplatz diente ein See am oberen Ende der Stadt, ein Geheimspot den uns die Veranstalterin verriet. Der Abend war einfach der krönende Abschluss dieses Tages und vor allem das “Skalpel” Konzert in der Burg um Mitternacht war beeindruckend (für alle experimentell electronic jazz Musik Fans: Check it out!)

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Bratislava. Für uns auf anhieb sympathisch. Über eine futuristisch gigantische Brücke radelt man in die Stadt hinein, am Abend mit der Stadt Kulisse am anderen Seite des Donau-Ufers. Die Innenstadt besteht aus imposanter Architektur wie in Wien aber kleiner und weniger belagert von Touristen und Einkaufsketten. Anstelle gibt es hauptsächlich eine Vielfalt von Bars, Restaurants und kleineren Geschäften, aber alles ist ruhiger und überschaubarer. Wir haben mit 2 Amis den Abend verbracht und uns später irgendwo an der Donau einen Schlafplatz gesucht. Am nächsten Tag haben wir uns dann doch nicht mehr zurück begeben obwohl Bratislava mit Sicherheit noch einiges zu bieten hat. Aber die Karpaten ziehen uns an und mit Wien hatten wir erst mal genug von Stadt. Dennoch, Bratislava ist noch einen weiteren Besuch wert!

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Der Grenzübergang von Tschechien nach Österreich sollte eigentlich tagsüber verlaufen. Durch den Liter Bier und Radler waren wir allerdings dermaßen elektrolytisiert, dass wir gar nicht anders konnten als durch die Nacht zu radeln. (Die Unlust klatschnasse Zelte bei Regen und Dunkelheit aufzubauen spielte dabei natürlich keine Rolle.) Da die Ösis eher früh schlafen gehen fühlte sich die Tour schon um halb 9 an wie nachts um 12. Die Dörfer waren wie ausgestorben. Glücklicherweise fanden wir in Guntersdorf noch eine offene Bar für weitere Elektrolyte und dazu noch sehr nette – mittlerweile wirklich Mitternachts-Schwätzchen mit den Mitarbeitern. Der Regen hatte dann aber doch kein Erbarmen mit uns und trotz festem Vorsatz und bester elektrolytisierter Motivation bei Sonnenaufgang Wien zu erreichen und den Tag mit einem Wiener Melange zu beginnen, haben wir letzten Endes lieber Schutz im Hause Gottes gesucht und bis zur Morgendämmerung ausgeharrt.

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Die Tour nimmt ihren Lauf vom Lipno-Stausees bis zum Thaya Tal, über Orte deren Namen wir selbst nach Monaten hier nicht in der Lage wären korrekt auszusprechen. Trebon, Jindrichov Hradev und Slavonice zählen zu den städtischen Highlights der Route. Das Wetter hat uns dagegen schon am 3. Tag auf die Probe gestellt: 2 Tage Dauerregen, die sich allerdings teilweise in schnuckeligen Cafés überbrücken ließen. Je länger wir uns gen Osten bewegten, desto weniger Menschen begegneten uns mit rein mürrischen Gesichtern. Nach etwas Nachhilfe von zwei Schweizern wurde auch unser Dobry Den (‘dobrih Dän’) auch erwidert und so verabschieden wir uns von Tschechien mit einem warmen Gefühl für Land und Leute. Lukas konnte sich ein Bad in der eisigen Thaya doch nicht nehmen lassen, sein Gefühl war beim Abschied deswegen vielleicht ein bisschen kälter ;)

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Eigentlich haben wir die Bären erst in den Karpaten erwartet. Aber schon kurz hinter der tschechischen Grenze wurden wir förmlich von einem Rudel Bären überfallen. Ein kleiner aber ganz gemeiner Bär riss Kiki sogar zu Boden und knabberte an ihrem Knie. Nachdem wir den Schock verkraftet hatten, entschieden wir uns das Beste daraus zu machen und verspeisten die Bären der Reihe nach. Köstlich!

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