Von Prizren bis Kukës in Albanien gibt es nur eine vernünftige Route – über die Autobahn!
Für die Grenzbeamten war es völlig normal, dass wir mit dem Rad auf der Autobahn unterwegs sind und auch sonst scheint Vieles egal zu sein: In regelmäßigen Abständen sieht man kleine Holzleitern über die Leitplanken damit Fußgänger entspannter die Autobahn überqueren können. Einmal kam uns sogar ein Auto im Rückwärtsgang entgegen. Wir fühlten uns pudelwohl und genossen die seltene Erfahrung.
Die Landschaft, mit der uns Albanien begrüßte, war atemberaubend und kündigte an was für ein wildes, abenteuerliches Land uns nun erwartet. Hohe, schroffe, kahle Berge, tiefgrüne Weiden und ausgetrocknete Flusstäler.
Nach einem kurzen Stopp in Kukës radelten wir aus der Stadt um einen Platz zum Zelten zu suchen. Es dämmerte bereits und unsere Beine waren müde von den steilen Anstiegen. So fragten wir einen Albaner, der gerade mit seinem Traktor vom Feld kam, ob er uns nicht den Berg hochziehen kann. Er hatte ebenso viel Spaß dabei wie wir, übergab seinem Bruder das Steuer und setze sich uns gegenüber auf den Anhänger um Fotos zu machen und mit uns zu quatschen. Im Dorf Bicaj angekommen, lud er uns noch auf einen Tee ein und sagte uns, dass wir auf dem umzäunten Gelände des Krankenhauses sicher campen können. Später kam jedoch ein Freund von ihm vorbei, führte uns zum Polizeirevier, zeigte uns einen Raum zum Schlafen und übergab uns den Schlüssel. Ein grandioser erster Übernachtungsort in Albanien!