Nach einem ersten euphorischen Tag in der Slowakei habe ich in der kommenden Nacht den ersten richtigen Tiefpunkt der Reise erreicht. Am Abend genoss ich es noch so sehr durch die Hohe Tatra zu radeln, dass ich erst spät in der Dämmerung irgendwo im Nirgendwo mein Zelt aufbaute.
Wie immer kochte ich anschließend meine Reismahlzeit, stieß jedoch den Topf um und verteilte den gesamten Reis samt Wasser im Zelt. Schöne Sauerei! Nachdem ich das Zelt wieder sauber und trocken hatte, gab ich dem Vorhaben einen zweiten Versuch – mit Erfolg. Anstatt des wohligen Sättigungsgefühls war mir danach aber eher übel. Es dauerte nur wenige Minuten, da riss ich das Zelt auf um das Abendessen wieder auszukotzen. Und damit verbrachte ich die ganze Nacht bis in die frühen Morgenstunden. Ich fühlte mich so als hätte ich nicht nur meinen kompletten Mageninhalt, sondern auch meine gesamte Energie ausgekotzt – jede Bewegung war mühselig. So schlief ich bis nachmittags um wieder zu Energie zu kommen.
Jetzt war aber das Missgeschick beim Kochen plötzlich ein Problem: Ich hatte kein Wasser mehr und war nach der Kotzerei super durstig. Die Möglichkeit alles zusammen zu packen, ins nächste Dorf zu radeln und dort Wasser zu besorgen war in diesem Zustand viel zu anstrengend. Da es regnete probierte ich mich allen Gefäßen Wasser aufzufangen um Zeit zu gewinnen und noch was schlafen zu können. Erst im späten Nachmittag konnte ich meinen Körper überreden aktiv zu werden und das Zelt abzubauen.
Zwar war das nächste Dorf nur wenige Kilometer entfernt, jedoch war ich mit meinen Kräften am Ende als ich dort ankam. Auf der Bahnhofstoilette konnte ich endlich Wasser trinken und nie hat mir Wasser so gut geschmeckt!
An weiter radeln war nicht zu denken, ich wollte einfach nur noch schlafen. So suchte ich nach irgendeiner Übernachtungsmöglichkeit und fand ein Hotel in der Nähe. Noch bevor ich nach Preis fragen konnte, fragte mich die nette Dame an der Rezeption wieviel ich denn bezahlen möchte.. Scheinbar muss ich echt kaputt ausgesehen haben. Ich buchte für zwei Nächte, duschte heiß und schlief erstmal 16 Stunden. Nach der ersten Nacht geht’s mir schon wesentlich besser und ich bin zuversichtlich morgen wieder fit zu sein.
Letztendlich denke ich, dass es eine Lebensmittelvergiftung war, nicht vom Reis mit Pesto sondern von einem geräuchert polnischen Schafskäse, den ich kurze Zeit vorher aß.
Das "Kotzlager"