Nördlich der Lofoten liegt die Inselgruppe Vesteralen. Dort sind die Berge sind nicht mehr ganz so wild und schroff wie auf den Lofoten und die Inseln scheinen allgemein menschenfreundlicher zu sein.

Die ersten zwei Tage waren neblig und regnerisch. Da sich mein Körper aber eh nach Entspannung sehnte, legte ich in einer kleinen Bucht mit Sandstrand einen Ruhetag ein. So lag ich fast einen Tag nur im Zelt, genoss die Kulisse, hörte Musik und schlief mal wieder aus (garnicht so leicht bei heiterem Wetter und Mitternachtssonne).

Am Nordzipfel der Vesteralen liegt Andenes. Von dort kann schnell ein Gebiet im Nordatlantik erreicht werden, wo im Sommer zahlreiche Pottwale auf Jagd gehen. Also sprengte ich massiv mein Tagesbudget und machte eine Bootstour dort hin. Wir hatten Glück! Insgesamt drei mal zeigte sich ein Pottwal zum Luftholen an der Wasseroberfläche, verweilte einige Minuten um dann elegant die Fluke in die Luft zu strecken und wieder abzutauchen. Hammer Erlebnis!

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Für die letzten Tagesetappen zeigte sich Norwegen doch nochmal von seiner schönsten Seite – der gnadenlos hügligen. Ein ständiges Auf und Ab ließ einem kaum Verschnaufpause. Bei viel Sonnenschein und der unglaublich schönen Schärenlandschaft rückten die Anstrengungen jedoch schnell in den Hintergrund.

Gestern machte ich noch den kleinen Abstecher an Norwegens südlichsten Landzipfel, markiert durch den Leuchtturm Lindesnes fyr. Dort traf ich dann auch einen Reiseradler der die dort markierten 2518 km vom
Nordkap bis Lindesnes gerade hinter sich gebracht hatte – stattlich!

Heute Mittag kam ich in Kristiansand, meinem letzten Etappenziel in Norwegen an. Bevor ich Samstag mit der Fähre nach Dänemark übersetzen werde, ist also noch genug Zeit die Stadt zu genießen und mich von Norwegen zu verabschieden. Ein wirkliches Resümee zu Norwegen zu formulieren fällt mir derzeit noch schwer, viel zu überwältigend und vielfältig sind die Eindrücke gewesen. Nichtsdestotrotz freue ich mich auch auf das flache Dänemark und bin gespannt was mich dort erwartet :)

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Jøsingfjord mit unentschlossenem Wetter

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Lindesnes #1

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Lindesnes #2

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Der Süden wäre somit erobert, den Norden überlasse ich Dir, Lux :)

Südlich von Stavanger erstreckt sich Jæren, eine flache Küstenlandschaft mit weißen Sandstränden. Mit ständigem Blickkontakt zum Wasser und ebenen Pisten fliegt man nur so dahin – ein Mordsspaß!

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“Frilufthuset” – Norwegens längster Sandstrand

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Das “andere” Norwegen – weite Dünenlandschaften und weiße Sandstrände

Seit Samstag bin ich auf den Lofoten, ein Traum! Zwischen den schroffen, kargen Bergen verstecken sich idyllische Sandstrände und kleine Fischerdörfe mit Mengen an Stockfisch (und den Überresten)..

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Auch wenn die meisten wohl eher was über die norwegischen Frauen lesen wollen, muss ich euch kurz von beeindruckenden männlichen Bekanntschaften berichten.

#1 Verrückter Tscheche:
Kurz vor Geiranger trafen Kaspar und ich einen Münchener, der uns von einem “verrückten tschechischen Radler” berichtet hat, der nahezu ohne Gepäck reist und nur Brot isst. Er fuhr ein paar Tage mit ihm zusammen aber gab’s dann auf, weil ihm das Tempo in den Bergen zu krass war.
Kurz vor Bodo lernte ich dann Jan kennen, der sich schnell als DER verrückte Tscheche herausstellte. Er studiert in Kopenhagen und beschloss mit dem Fahrrad Norwegen zu erkunden. Also nahm er sein klappriges Stadtrad, packte einen Rucksack mit Schlafsack und Isomatte, hängte sich noch eine Umhängetasche rum und schnürte die restlichen Sachen mit Plastiktüten ans Fahrrad. Er hat kein Zelt, Biwaksack und auch keine richtigen Regensachen. Auf die Frage, was er den tun würde erwiderte er nur, dass sich da ja improvisieren ließe. So ist er seit einem Monat unterwegs und schlängelt sich quer durch Norwegen über die härtesten Passstraßen. Harter Knochen!

#2 Verrücktes schweizer Trio:
Gleichzeitig mit dem Tschechen traf ich auch das schweizer Trio Urs, Matte und Zissy. Der Tscheche lernte die Jungs kennen, weil sie die einzigen Radfahrer waren, die ihn jemals überholt haben. Alle 3 sind in der Schweiz losgefahren und sind auf dem Weg zum Nordkapp. Wir haben uns spitze verstanden, hatten viel Spaß und sind 2 Tage zusammen gefahren. Der Fahrstil ist allerdings hart: Zwar fahren die Schweizer keine krassen Distanzen (ca. 120 km) aber wenn sie fahren dann verdammt schnell so dass der Schweiß nur so läuft. Auf den Lofoten trennten wir uns wieder, da ich doch das entspannte Tempo bevorzuge um so die Landschaft auch während der Fahrt genießen zu können.

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Urs, Zissy, Jan und Matte

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Abendessen auf den Lofoten

Von Bergen aus führte meine Route über die kleinen Inseln Tord und Bømlo nach Haugesund, einer netten Fischerstadt mit gerastertem Straßennetz im Zentrum und pinkfarbenem Rathaus. Das radeln auf den Inseln macht unglaublich viel Spaß, da sich schmale, kurvige Straßen durch die mittlerweile recht flache aber dennoch sehr felsige Landschaft schlängeln und dort kaum Verkehr herrscht.
Von der Insel Karmøy ging es dann per Fähre direkt nach Stavanger. Mit der Vorstellung eines durch die Ölindustrie geprägten Stadtbildes lag ich relativ falsch, lediglich ein Erölmuseum im Zentrum der Stadt lässt darauf schließen, was entlang der Nordseeküste Norwegens industriell passiert. Nachdem ich den Tag über die Stadt erkundet hatte und mir am Abend einen Schlafplatz suchte, traf ich Sigrun&Per, ein Missionarspaar aus Madagaskar, die mich zum Essen einluden und mit denen ich einen wirklich interessanten Abend hatte.

In der Nähe Stavangers gibt es den “Preikestolen” (Predigerstuhl) zu sehen, einem Felsplateau am Lysefjord, dessen Kante gut 600 m senkrecht bis zum Fjord abfällt. Die etwa 1,5-stündige Wanderung dort hinauf führte durch eine unwahrscheinlich schöne Landschaft, der Wanderweg glich jedoch einer Ameisenstrasse von Touristen, an dessen Ende der Aussichtspunkt als ein gigantisches Fotostudio funktioniert. Trotzdem sehr schön!
Entlang der alten Küstenstraße 44 pedaliere ich nun die nächsten Tage in Richtung Egersund und Lindesnes, dem südlichsten Punkt Norwegens, bevor es weiter nach Kristiansand geht.

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Von meinem Zelt konnte ich theoretisch bis England schauen – Bømlo.

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Bucht mit Sandstrand auf Karmøy.

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Im Hafen von Stavanger.

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Blick vom Preikestolen auf den Lysefjord

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Prächtiger Felsen – Preikestolen

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Schlafplatz am See auf der Mini-Insel Idsa – Mitternacht

Alle Norweger bestätigen, dass das Wetter hier nicht normal ist: Seit Tagen radel ich im Sonnenschein Richtung Norden und es wird paradoxerweise immer heißer. Gestern habe ich extra den Wecker gestellt um schon ab 6 Uhr die kühlen Morgenstunden zum Pedallieren zu nutzen.

Nachdem ich gestern den Polarkreis überquert habe, bin ich jetzt etwa 100 km vor Bodo, von wo ich die Fähre zu den Lofoten nehmen werde. Obwohl die Sonne nachts noch hinterm Horizont verschwindet, wird es nicht mehr dunkel. Die Mitternachtssonne werde ich voraussichtlich das erste mal auf den Lofoten sehen und dann bis Ende Juli erleben können.

Landschaftlich besteht das Helgeland aus zerklüfteten Küsten, tausenden Inseln, immer kargeren Bergen (u.a. die sieben Schwestern) und Norwegens zweitgrößtem Gletscher (Svartisen), der fast bis auf Meeresniveau geht. In solchen einer Umgebung ist das Radeln eine reine Ekstase!

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Panorama kurz vor Mitternacht

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Zum Glück gibt es bei dem heißen Wetter viele schöne Gelegenheiten zur Abkühlung

Vermutlich hätte ich für die letzten 3 Tage auf jegliches Kartenmaterial verzichten können. Der ständige Regen ließ keinen Zweifel, dass ich mich meinem Etappenziel Bergen, der regenreichsten Stadt Norwegens nähere. Um Zelt, Schuhe und Kleidung trocknen zu können, gönnte ich mir in Bergen den Luxus eines Hostelaufenthaltes. Dort traf ich Jens, einen Tramper aus Kopenhagen, mit dem ich am nächsten Tag bei bestem Wetter das wirklich schöne Zentrum von Bergen erkundete.
Meine weitere Route führt mich nun über viele Inseln entlang der Westküste in Richtung Stavanger.

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Einen Tag nachdem wir in getrennte Richtungen weitergeradelt sind, erreichte ich die norwegische Westküste bei Ålesund. Die Stadt erstreckt sich über viele kleine Inseln die über Tunnel miteinander verbunden sind. Diese sind für Fahrräder leider gesperrt, glücklicherweise treffe ich jedoch zwei Einheimische die mich zu einer Spritztour über die Inseln einladen und mit denen ich einen super Abend verbringe.

Von Ålesund aus strampel ich weiter entlang der Küste in Richtung Süden. Da die Küste durch die Fjorde total zerklüftet ist, schlängelt sich die Route sehr und man ist immer wieder auf kurze Fährfahrten angewiesen. Landschaftlich erinnert die Küste hier etwas an die schwedischen Schären, mit etwas weicheren und weniger wilden Bergen als im Landesinneren.

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Blick auf das Zentrum von Ålesund

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Schlafplatz an einer Bucht in Ålesund

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Nebelsee bei Åheim

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Was ein prächtiger Türsteher!

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Fjordlandschaft

Meine letzte Nacht kurz vor Holm.. Dahinter – sagt man – wird es bis zu den Lofoten erstaunlich flach. Da bisher Norwegen nur aus Steigungen bestand, glaube ich das noch nicht so recht :)

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