Seit Finnland habe ich mich zwangsläufig daran gewöhnt im Wald zu zelten. Nachdem ich mich an die umher laufenden und grunzenden Rentiere (ja die grunzen und schmatzen wirklich!) gewöhnt hatte, ist der Wald mein Lieblingsort zum Zelten geworden. Am besten sind Pinienwälder, da am Waldboden meist nur Moos und Flechten wachsen und sich so meist ein freies, ebenes und vorallem weiches Plätzchen finden lässt.
Auch Estland, Lettland und Litauen sind ausreichend bewaldet, so dass ich mich nicht umgewöhnen musste. Erst in Polen wurde es schwieriger. Hier gibt es vergleichsweise mehr kultiviertes Land und wenn ich mal einen Wald finde, ist dieser meist so dicht, dass ich dort lange nach einem geeigneten Platz suchen muss.
Aber das eigentliche Problem sind hier die Tiere, die mir den Schlaf rauben. Es gibt Kleintiere – und ich wusste lange nicht welche -, die es lieben unter den Zeltboden zu krabbeln und es auch schaffen, sich unter der Luftmatratze (mit meinem Gewicht!) durch zu kämpfen. Klingt lustig, ist es aber nicht! Denn jedesmal wenn ich mich im Zelt bewege habe ich Angst ein solches Tier zu zerquetschen. Manchmal passiert es, dass der Zeltboden an einer Stelle nachgibt, weil dort ein Tierchen saß. Und natürlich werde ich stets wach, wenn ich mal wieder untergraben werde. Na und welche Tiere sinds? Frösche!
Heute Abend sinds aber ausnahmsweise nicht die Frösche, die mich wach halten, sondern Hirsche. Es scheint Paarungszeit zu sein und es bekommt wohl jener das Weibchen, der am lautesten Röhren kann (abgesehen von den Brunftkämpfen). Und das ist verdammt laut! Hier kreisen ca. 5 Hirsche umher und kommen bis auf wenige Meter ans Zelt ran. Wenn die dann los röhren ist das in etwa so laut, als würde jemand im gleichen Abstand mit der Kettensäge Bäume fällen. Obwohl ich keine Hirschkuh bin, imponieren mir diese Laute sehr :)
Letztendlich müssen wohl noch ein paar Nächte in polnischen Wäldern vergehen, bis ich mich an das rege Tierleben hier gewöhnt habe und entspannt (ein)schlafen kann..