Kurz hinter Tromsø gibt es keine Nebenstraßen mehr, Richtung Norden führt nur noch die E6. Um den starken Verkehr zu meiden, habe ich den Tagesrhythmus umgestellt und radel jetzt einfach Nachts. So genieße ich die Mitternachtssonne und muss mir die Straße nur mit Rentieren teilen.

Gerade bin ich in Alta, der letzten Stadt vorm Nordkapp. Von hier sind es noch 240 km. Da Sonntag das Wetter am Kapp gut werden soll, müssen meine Beine jetzt mal ungewohnt viel strampeln :)

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Zwischen Hanstholm und Agger erstreckt sich der Nationalpark Thy, die – der Aussage einiger Dänen zufolge – schönste Landschaft Dänemarks. So urig hätte ich mir Dänemark nicht vorgestellt: entlang trockener Dünenlandschaften und Nadelwälder radelt man lange Strecken ohne ein Anzeichen von Zivilisation und passiert immer wieder kleine Seen. In dem Nationalpark gibt es zudem sehr viele von den “Shelter-Plätzen”, kleine Lichtungen mit Feuerstelle und Unterstand, wo man übernachten kann und zu dieser Zeit viele Reisende trifft – es ist echt immer eine gute Stimmung dort.
Für mich geht es jetzt von Ringkøbing aus weiter die immer deutscher werdende Westküste hinunter, bis ich voraussichtlich gegen Ende der Woche die deutsch-dänische Grenze erreiche.

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Dänemark empfing mich in all seiner Flachheit mit viel Sonne und langen Sandstränden. Berge sucht man hier so vergeblich wie offenes w-lan und meine Beine kamen schnell in Urlaubstimmung. Die Radwege führen hier größtenteils über Schotterwege durch Dünen- und Heidelandschaften wo das radeln unglaublich viel Spaß macht. Ab und zu passiert man kleine Touristenorte, in denen sich die Menschen suhlen oder schnurgerade Straßen, die komplett eben im Horizont verschwinden.

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Leuchtturm “Rubjerg Knude”. Mit 90 Metern über dem Meeresspiegel also alpine Verhältnisse für Dänemark.

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Dänische Aussichten – Nordseeküsten-Radweg durch die Dünenlandschaften

Heute bin ich in Tromso angekommen, dem “Tor zur Arktis”. Von hier aus ist es noch etwa eine Woche bis zum Nordkapp.

50 km vor Tromso hatte ich einen grandiosen Schlafplatz mit freiem Blick Richtung Norden. So konnte ich zum ersten mal bei klarem Himmel die Mitternachtssonne erleben. Als Bonus besuchte mich noch ein Rentier beim Abendessen :)

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Scheinbar unspektakulär liegt zwischen den Vesteralen und Tromso die zweitgrößte Insel Norwegens Senja. Für mich eine riesen Überraschung und noch schöner als die Lofoten. Zum einen sind die Berge noch rauer und zum anderen verirren sich dort bisher nur wenige Touristen, was man der Infrastruktur und den Dörfern positiv anmerkt.

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Wie Wasserfälle schleichen die Wolken über die Bergkämme

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Wenn es Straßen gibt, dann meist nur recht schmale

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Orkshornan - das Gebiss des Teufels

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Fjordpanorama

Nördlich der Lofoten liegt die Inselgruppe Vesteralen. Dort sind die Berge sind nicht mehr ganz so wild und schroff wie auf den Lofoten und die Inseln scheinen allgemein menschenfreundlicher zu sein.

Die ersten zwei Tage waren neblig und regnerisch. Da sich mein Körper aber eh nach Entspannung sehnte, legte ich in einer kleinen Bucht mit Sandstrand einen Ruhetag ein. So lag ich fast einen Tag nur im Zelt, genoss die Kulisse, hörte Musik und schlief mal wieder aus (garnicht so leicht bei heiterem Wetter und Mitternachtssonne).

Am Nordzipfel der Vesteralen liegt Andenes. Von dort kann schnell ein Gebiet im Nordatlantik erreicht werden, wo im Sommer zahlreiche Pottwale auf Jagd gehen. Also sprengte ich massiv mein Tagesbudget und machte eine Bootstour dort hin. Wir hatten Glück! Insgesamt drei mal zeigte sich ein Pottwal zum Luftholen an der Wasseroberfläche, verweilte einige Minuten um dann elegant die Fluke in die Luft zu strecken und wieder abzutauchen. Hammer Erlebnis!

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Für die letzten Tagesetappen zeigte sich Norwegen doch nochmal von seiner schönsten Seite – der gnadenlos hügligen. Ein ständiges Auf und Ab ließ einem kaum Verschnaufpause. Bei viel Sonnenschein und der unglaublich schönen Schärenlandschaft rückten die Anstrengungen jedoch schnell in den Hintergrund.

Gestern machte ich noch den kleinen Abstecher an Norwegens südlichsten Landzipfel, markiert durch den Leuchtturm Lindesnes fyr. Dort traf ich dann auch einen Reiseradler der die dort markierten 2518 km vom
Nordkap bis Lindesnes gerade hinter sich gebracht hatte – stattlich!

Heute Mittag kam ich in Kristiansand, meinem letzten Etappenziel in Norwegen an. Bevor ich Samstag mit der Fähre nach Dänemark übersetzen werde, ist also noch genug Zeit die Stadt zu genießen und mich von Norwegen zu verabschieden. Ein wirkliches Resümee zu Norwegen zu formulieren fällt mir derzeit noch schwer, viel zu überwältigend und vielfältig sind die Eindrücke gewesen. Nichtsdestotrotz freue ich mich auch auf das flache Dänemark und bin gespannt was mich dort erwartet :)

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Jøsingfjord mit unentschlossenem Wetter

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Lindesnes #1

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Lindesnes #2

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Der Süden wäre somit erobert, den Norden überlasse ich Dir, Lux :)

Südlich von Stavanger erstreckt sich Jæren, eine flache Küstenlandschaft mit weißen Sandstränden. Mit ständigem Blickkontakt zum Wasser und ebenen Pisten fliegt man nur so dahin – ein Mordsspaß!

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“Frilufthuset” – Norwegens längster Sandstrand

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Das “andere” Norwegen – weite Dünenlandschaften und weiße Sandstrände

Seit Samstag bin ich auf den Lofoten, ein Traum! Zwischen den schroffen, kargen Bergen verstecken sich idyllische Sandstrände und kleine Fischerdörfe mit Mengen an Stockfisch (und den Überresten)..

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Auch wenn die meisten wohl eher was über die norwegischen Frauen lesen wollen, muss ich euch kurz von beeindruckenden männlichen Bekanntschaften berichten.

#1 Verrückter Tscheche:
Kurz vor Geiranger trafen Kaspar und ich einen Münchener, der uns von einem “verrückten tschechischen Radler” berichtet hat, der nahezu ohne Gepäck reist und nur Brot isst. Er fuhr ein paar Tage mit ihm zusammen aber gab’s dann auf, weil ihm das Tempo in den Bergen zu krass war.
Kurz vor Bodo lernte ich dann Jan kennen, der sich schnell als DER verrückte Tscheche herausstellte. Er studiert in Kopenhagen und beschloss mit dem Fahrrad Norwegen zu erkunden. Also nahm er sein klappriges Stadtrad, packte einen Rucksack mit Schlafsack und Isomatte, hängte sich noch eine Umhängetasche rum und schnürte die restlichen Sachen mit Plastiktüten ans Fahrrad. Er hat kein Zelt, Biwaksack und auch keine richtigen Regensachen. Auf die Frage, was er den tun würde erwiderte er nur, dass sich da ja improvisieren ließe. So ist er seit einem Monat unterwegs und schlängelt sich quer durch Norwegen über die härtesten Passstraßen. Harter Knochen!

#2 Verrücktes schweizer Trio:
Gleichzeitig mit dem Tschechen traf ich auch das schweizer Trio Urs, Matte und Zissy. Der Tscheche lernte die Jungs kennen, weil sie die einzigen Radfahrer waren, die ihn jemals überholt haben. Alle 3 sind in der Schweiz losgefahren und sind auf dem Weg zum Nordkapp. Wir haben uns spitze verstanden, hatten viel Spaß und sind 2 Tage zusammen gefahren. Der Fahrstil ist allerdings hart: Zwar fahren die Schweizer keine krassen Distanzen (ca. 120 km) aber wenn sie fahren dann verdammt schnell so dass der Schweiß nur so läuft. Auf den Lofoten trennten wir uns wieder, da ich doch das entspannte Tempo bevorzuge um so die Landschaft auch während der Fahrt genießen zu können.

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Urs, Zissy, Jan und Matte

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Abendessen auf den Lofoten